Kvalheim war eine Reise wert Heilbutt, Leng und Co. machten Angler froh!!!

Der Doppelstockbus und der dazugehörige Anhänger waren bis auf den letzten Zentimeter vollgepackt, als wir am Morgen des 17. Juni mit 29 Anglern und unserem Fahrer Michael  erwartungsfroh unsere Reise nach Kvalheim in Norwegen antraten.
1 ½ Jahre hatten wir geplant, organisiert, informiert und von großen Fischen geträumt, die gefangen werden sollten. Eigentlich konnte nichts schief gehen, hatten wir doch über unser Reiseunternehmen die Fährüberfahrt von Hirtshals in Dänemark nach Bergen in Norwegen, 3 Häuser und 7 Boote in der Anlage Kvalheim Fritid auf der Insel Radoy gebucht. Darüber hinaus hatte unser Gerätewart  Stephan alle 7 Bootsführer mit einer Infomappe versorgt, die mit ca. 100 Hotspots , allen Handynummern der Angler, Tidekalender usw. ausgestattet war. Außerdem hatte er im Vorfeld Leng- und Heilbuttvorfächer in großer Anzahl erstellt, die von den Mitfahrern gerne erstanden worden waren.
Die Fahrt nach Hirtshals verlief ohne Zwischenfälle und nach den üblichen Schwierigkeiten mit falschen Namen auf den Bordkarten der Fjordline bestiegen wir am Abend die Fähre nach Bergen. An Bord wurden die Kabinen bezogen und dann die Fähre inspiziert. Der späte Abend wurde dann bei einem geistigen Getränk oder beim Beobachten eines Euro-Vorrundenspiels beendet.
Ausgeruht erreichten wir am Mittag des folgenden Tages Bergen und ohne Zollkontrolle gegen 14.00 Uhr die Anlage Kvalheim Fritid. Unsere Häuser lagen malerisch oberhalb des Fjordes mit Blick auf den Fjord und den Bootsanleger. Jeweils 10 Personen belegten dann die Wohnungen und rüsteten danach bei einem Bier das Angelgerät auf. Die 7 Bootsführer erhielten dann noch am Anreisetag ihre Einweisung in die Handhabung der Boote.
Leider war für die nächsten Tage viel Wind angesagt, so dass wir uns anfangs nur im Bereich der Schären aufhalten und angeln konnten. Am 2. und 3. Angeltag waren aber auch weitere Gebiete erreichbar.  Und es wurde fleißig gefangen. Köhler, teilweise in anständigen Gewichten, Dorsche, Schellfische, fette Makrelen, Lumbs und Lengs fielen auf unsere Köder herein und wurden sauber filetiert in den großen Kühltruhen eingefroren.
Wer nach einem Bootstag noch immer nicht genug hatte, fing dann noch mit kleinen Pilkern und Blinkern vom Steg aus Makrelen und Köhler.
Unser eigentliches Ziel waren aber die großen Lengs rund um die Fischinsel Fedje. Diese war aber nur bei gutem Wetter erreichbar. Lemmi und Bagu mit ihrer Crew  versuchten es am 3. Angeltag. Aber es war ein zu schwieriges Unterfangen. In den fischreichen Gebieten angekommen war es selbst mit 1000g schweren Gewichten nicht möglich, die Köder am Grund  anzubieten. Der Wellengang und die Strömung waren einfach zu stark. Außerdem rebellierten schon nach kurzer Zeit die Mägen, so dass wir uns wieder in die Schären zurückzogen. Wenigstens gingen hier noch 4 Portionslengs an die Haken.

Die Boote, die rund um die Anlage bzw. am Leuchtfeuer oder im Fjord geangelt hatten, kamen mit jeder Menge Fisch wieder zurück. Bernd und seine Besatzung hatte eine gute Schellfischecke ausgemacht, Waldemars Truppe brachte Köhler und Makrelen mit. Dies galt auch für die Mannschaften von Bernd D., Stephan und Rainer. So war das Filetierhaus immer stark frequentiert.
Am Donnerstag war gemeinsames Grillen angesagt. Es hätte sehr schön werden können, wären nicht die Millionen von Kriebelmücken ebenfalls auf den Geschmack gekommen. So war es nur ein kurzes Vergnügen. Das war aber nicht weiter schlimm, denn der Wind hatte sich gelegt und einige Boote wollten sich am späten Abend bzw. in der Nacht zu den Fischgründen rund um Fedje aufmachen. Die Boote von Lemmi und Bagu stachen um 21.00 Uhr in See und fuhren über den ruhigen Fjord die 10 km bis zu einem Gebiet nordwestlich von Fedje.  Dort angekommen wurden Köhlerfilets in 80 – 100 m Tiefe angeboten. Schon nach wenigen Minuten gingen bei Jürgen und Bagu 3 Lumbs über die Reeling. Plötzlich großes Geschrei auf Lemmis Boot. Angelo hatte gerade einen Heilbutt von 12 kg gefangen.  Alles freute sich riesig, war es doch der erste Heilbutt, der von einem Mitglied des Clubs gefangen wurde. Weitere Lumbs und ein Dorsch fielen danach noch auf die Köder von Lemmis Mannschaft herein. Da es wieder stark aufbriste, musste die Heimfahrt leider wieder angetreten werden. Im Filetierhaus wurde der Fänger mit seinem Heilbutt mit großem Hallo empfangen und beide wurden reichlich fotografiert. Selbst beim Filetieren konnten diesmal die Mücken die Freude über diesen Fang nicht trüben.
Außer über Angelos Superfang hatten wir aber noch einen weiteren Grund uns zu freuen. Detlef brachte nämlich einen Leng von 1,20 m ins Filetierhaus. Auch er war mit Stephans Mannschaft am frühen Morgen nach  Fedje gefahren. Hier ging ihm dieser schöne Fisch an die Angel. Außerdem hatten sie noch jede Menge Köhler und Portionsleng im Gepäck. Stephan war glücklich, hatten doch sowohl Angelo als auch Detlef beide Fische mit seinen gefertigten Vorfächern gefangen.
Am späten Nachmittag landete die Crew von Bernd D. noch 2 Kisten Fisch an, was bis Mitternacht filetieren bedeutete. Auch die anderen Boote hatte reichlich Fische in den Kisten und die Kühltruhen füllten sich zusehends.
Viel zu schnell verging die Zeit und am Samstagmorgen musste das gesamte Gepäck plus eingefrorenem Fisch wieder im Bus und im Anhänger untergebracht werden. Es war aber genügend Platz, da die mitgenommene Verpflegung und die „wenigen“ Getränke nunmehr fehlten.
Michael fuhr uns dann sicher nach Bergen wo wir noch Gelegenheit hatten, den Hafen zu besichtigen, der anlässlich eines Feiertages toll geschmückt war.
Die Überfahrt nach Hirtshals und die anschließende Busfahrt verlief ohne Schwierigkeiten, so dass wir am Sonntagabend gesund und munter wieder in Westrich landeten.


Fazit:
Es war eine gelungene Reise mit vielen netten Menschen. Die Kameradschaft war hervorragend, was bei 30 Personen nicht immer selbstverständlich ist. Die Selbstverpflegung verlief ohne Schwierigkeiten, gab es doch über Krustenbraten, Fischsuppe, Eintöpfen usw. alles was „Mann“ so braucht. Auch die Getränkeauswahl war nicht zu überbieten.
Was die Anlage angeht, müssen Abstriche gemacht werden. Die Informationen von den Betreibern waren gleich null. Hätte Stephan nicht so gut vorgearbeitet und hätten wir die Seekarten des Reiseunternehmens nicht gehabt, wären wir ohne Infos geblieben. Die Boote waren für 4 Personen relativ klein (bis auf das Boot von Rainer) und die Ausstattung der Häuser für 10 Personen unterdimensioniert.  Außerdem ließ die Sauberkeit zu wünschen übrig. Aber das Alles konnte unsere Stimmung über einen schönen Aufenthalt in Fjordnorwegen nicht trüben.
Unser besonderer Dank geht an unseren Fahrer Michael. Er hat uns sicher und sehr gut nach Norwegen und zurück gebracht und hat sich während des Aufenthaltes nahtlos in unsere Gemeinschaft eingefügt. Es wird sicher nicht unsere letzte gemeinsame Tour gewesen sein!
Vielen Dank auch an Ralf, der einige der gemachten Fotos ins Netz gestellt hat!

Hol`Gaff

Jürgen Becela